23.05.2021 Geist der Einheit - Gedanken zu Pfingsten

Die Wirkung des Heiligen Geistes zu Pfingsten bestand darin, Einheit zu schaffen. Viele der Gaben des Geistes handeln von einer tiefen Einheit unter uns - Vertrauen, Liebe, Geduld. Diese und andere Gaben des Geistes bringen Einheit auf einer tiefen Ebene in Familien, Freundschaften, allen Arten von Beziehungen und Gemeinschaften. Alles, was wir im Leben tun müssen, ist, die Unterschiede zu akzeptieren, die jeder besitzt, um unser gemeinsames Leben als Familie und Freunde zu bereichern. Schaffen wir das, werden wir zu einer Einheit mit der Familie, den Freunden aber auch und vor allem mit Gott und erlangen inneren Frieden.


Für Edith Stein ist es ein täglicher Prozess, den wir üben und lernen müssen. So beschreibt sie den Weg zur inneren Stille:
Wenn wir morgens erwachen, wollen sich schon die Pflichten und Sorgen des Tages um uns drängen (falls sie nicht schon die Nachtruhe vertrieben haben)." Da steigt die unruhige Frage auf:
Wie soll das alles in einem Tag untergebracht werden?
Wann werde ich dies, und jenes tun?
Und wie soll ich dies und das in Angriff nehmen?


Man möchte wie gehetzt auffahren und losstürmen. Da heißt es, die Zügel in die Hand nehmen und sagen: Gemach! Von alledem darf jetzt gar nichts an mich heran. Meine erste Morgenstunde gehört dem Herrn. Das Tagewerk, das Er mir aufträgt, das will ich in Angriff nehmen, und Er wird mir die Kraft geben, es zu vollbringen. …Und erst dann beginnt das Tagewerk ... Da heißt es: bei der Sache sein … Und dann kommt die Mittagsstunde … Wo ist nun die Morgenfrische der Seele? Wieder möchte es gären und stürmen: Empörung, Ärger, Reue. Und so viel noch zu tun bis zum Abend. Muss man nicht sofort weiter? Nein, nicht ehe wenigstens für einen Augenblick Stille eingetreten ist. …


Jede/r muss sich selbst kennen oder kennenlernen, um zu wissen, wo und wie sie Ruhe finden kann … Und wenn keinerlei äußere Ruhe zu erreichen ist, wenn man keinen Raum hat, in den man sich zurückziehen kann, wenn unbewegliche Pflichten eine stille Stunde verbieten, dann wenigstens innerlich für einen Augenblick sich gegen alles andere abschließen und zum Herrn flüchten. Er ist ja da und kann uns in einem einzigen Augenblick geben, was wir brauchen. So wird es den Rest des Tages weitergehen, vielleicht in großer Müdigkeit und Mühseligkeit, aber in Frieden.


Frohe Pfingsten
Arun Junes ofm